Szenario C: Stress durch akute Belastung

Übung
Willkommen zu dieser szenario-spezifischen Lektion. Du bist diese Woche hier, weil du momentan eine akut stressige Phase durchlebst und in Szenario C eine hohe Punktzahl im Selbsttest der vorherigen Lektion erreicht hast. In dieser Woche widmen wir uns einem weiteren entscheidenden Aspekt für dein Wohlbefinden: dem bewussten Schaffen von Oasen der Entspannung. Denn um langfristig stressresistent und ausgeglichen zu bleiben, ist es essenziell, aktiv für Entspannung zu sorgen. Indem du gezielt kleine Pausen und Entspannungsübungen in deinen Alltag integrierst, hilfst du deinem Körper und Geist, zur Ruhe zu kommen und das Nervensystem zu regenerieren.

Die Rolle des Nervensystems

Unser Nervensystem besteht aus zwei wichtigen Teilen, die maßgeblich beeinflussen, wie wir uns fühlen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus.
  • Sympathikus: Dieser Teil des Nervensystems ist aktiv, wenn wir wachsam, aktiv und voller Energie sind. Er sorgt dafür, dass unser Puls steigt, unsere Muskeln aktiviert werden und wir möglicherweise anfangen zu schwitzen. Diese Reaktionen sind normal und helfen uns, in herausfordernden Situationen leistungsfähig zu sein. Doch wenn der Sympathikus zu lange aktiv bleibt, führt das zu einem Zustand des chronischen Stresses. Wir fühlen uns dann gestresst, überreizt und erschöpft.
  • Parasympathikus: Im Gegensatz dazu ist der Parasympathikus aktiv, wenn wir entspannen und regenerieren. Er unterstützt eine gesunde Verdauung, sorgt für tiefe, ruhige Atmung und lässt den Körper zur Ruhe kommen. Leider wird der Parasympathikus in unserem oft stressigen Alltag zu selten aktiviert. Die Folge: Wir regenerieren nicht ausreichend, unser Verdauungssystem gerät aus dem Takt und wir haben nicht genug Energie, um den Tag gut zu überstehen.

Warum Pausen so wichtig sind

Viele von uns sind im Arbeitsalltag so stark gefordert, dass der Parasympathikus kaum eine Chance hat, aktiv zu werden. Unser Nervensystem gerät dadurch aus dem Gleichgewicht und der Cortisolspiegel, unser Stresshormon, steigt an. Dies kann langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Wenn die Nebennieren – die Drüsen, die Cortisol produzieren – über längere Zeit ohne Pause arbeiten, kann ein Erschöpfungssyndrom eintreten. In diesem Zustand produziert der Körper kaum noch Cortisol, wodurch jede Aktivität zur Anstrengung wird und unser Immunsystem geschwächt ist.
Um dies zu verhindern, ist es entscheidend, regelmäßig Minipausen einzulegen. Diese kurzen, bewussten Unterbrechungen helfen dabei, den Parasympathikus zu aktivieren, Stress abzubauen und das Nervensystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dadurch wird nicht nur die körperliche Regeneration gefördert, sondern auch emotionale Stabilität und langfristiges Wohlbefinden unterstützt.
Um die Aktivierung des Parasympathikus zu fördern und deinem Körper die nötige Erholung zu geben, kannst du folgende Strategien anwenden:
  1. Atemübungen: Nimm dir zwischendurch ein paar Minuten Zeit, um bewusst tief und langsam zu atmen. Dies beruhigt das Nervensystem und hilft, den Parasympathikus zu aktivieren.
  2. Kurze Bewegungspausen: Ein Spaziergang an der frischen Luft, ein paar Dehnübungen oder leichtes Yoga können Wunder wirken, um den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen.
  3. Entspannende Musik oder Naturgeräusche: Schaffe dir zwischendurch Momente, in denen du ruhige Musik oder Naturklänge hörst. Diese können helfen, den Stresspegel zu senken und die Entspannung zu fördern.
  4. Visualisierung: Stelle dir einen ruhigen, angenehmen Ort vor, an dem du dich wohlfühlst. Diese mentale Reise kann helfen, den Stress loszulassen und innerlich zur Ruhe zu kommen.
  5. Bewusstes Nichtstun: Erlaube dir, einfach mal nichts zu tun, selbst wenn es nur für ein paar Minuten ist. Schließe die Augen, entspanne die Schultern und konzentriere dich auf deinen Atem.
Aufgabe: Integriere diese Woche täglich mindestens eine der oben genannten Techniken in deinen Alltag und beobachte, wie sich das auf dein Wohlbefinden auswirkt. Notiere in deinem Workbook auf Seite 28, welche Techniken du angewendet hast und wie du dich danach gefühlt hast. Achte darauf, ob du Veränderungen in deinem Stressniveau und deiner Entspannungsfähigkeit bemerkst. In der letzten Lektion dieser Woche findest du eine ausgewählte Entspannungsübung. Zusätzlich kannst du in der Mediathek stöbern, um weitere inspirierende Techniken zu entdecken.

In dieser Lektion hast du gelernt, wie wichtig es ist, regelmäßig kleine Oasen der Entspannung in deinen Alltag einzubauen. Diese Minipausen helfen dir, dein Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen, chronischen Stress zu vermeiden und deine emotionale und physische Gesundheit langfristig zu unterstützen. Nutze die Techniken, die dir am besten gefallen, und mache sie zu einem festen Bestandteil deines Alltags. Viel Erfolg dabei!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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