Werte reflektieren (1): Abstand vom Alltag nehmen

Diese Achtsamkeitsübung wird dir dabei helfen, bewusst Abstand von deinem Alltag zu nehmen, um dir deiner Werte (wieder) bewusst zu werden. Nimm dir hierfür einen ruhigen Augenblick Zeit, in dem du dich ganz ungestört nur mit dieser Lektion beschäftigen kannst.

Hinweis: Diese Lektion ist der erste Teil einer zweiteiligen Übung, die du idealerweise direkt nacheinander absolvierst. Während du in den folgenden Minuten herauszoomst und dir so mehr Klarheit über deine Werte verschaffst, hältst du deine Gedanken hieraus im zweiten Teil schriftlich fest.

Um mit der Übung zu beginnen, komme nun in einer angenehmen Sitz- oder Liegeposition an und atme einige Male entspannt ein und wieder aus. Stell dir nun vor, dass du auf deinen Alltag schaust. Vielleicht siehst du ihn wie eine Insel vor dir, vielleicht blickst du von oben auf ihn herab, oder du stehst in Gedanken als stille:r Beobachter:in neben dem Geschehen. Achte darauf, was es mit dir macht, wenn du deinen Alltag so siehst.

Stell dir jetzt vor, dass du einen Schritt zurücktrittst und dich von deinem Alltag distanzierst. Was ist das für ein Gefühl? Beobachte, wie es sich für dich anfühlt, wenn der Alltag nicht mehr so viel Raum einnimmt. Geh nun einen weiteren Schritt zurück und nimm noch mehr Abstand. Wie ist das? Beobachte einmal ganz genau, was das mit dir macht.

Gehe nun zehn weitere Schritte zurück und beobachte, wie der Alltag immer kleiner wird und sich immer weiter entfernt anfühlt. Was siehst du von außen? Schaue dann deinem Alltag von oben aus der Vogelperspektive und aus großer Entfernung zu. Stelle dir beispielsweise vor, du würdest in einem Flugzeug oder auf einem Berggipfel sitzen, weit entfernt von dem Geschehen deines Alltags. Oder vielleicht schwebst du auch einfach darüber. Und aus dieser Distanz heraus: Schau dir noch einmal an, was dir im Leben wirklich wichtig ist. Welche Werte hast du in deinem Leben und was ist wirklich wichtig für dich?

Denk dabei an die Dinge, die für dein Leben von zentraler Bedeutung sind. Vielleicht ist das deine Familie, deine Gesundheit, deine Autonomie, deine Freiheit. Vielleicht ist es das Gefühl von Sicherheit, vielleicht ist es Erfolg, vielleicht ist es Hilfsbereitschaft – was ist wirklich wichtig für dich in deinem Leben? Denke darüber einmal genau nach, denn oft wollen wir es anderen recht machen und tun daher Dinge, die wir eigentlich nicht für uns selbst machen wollen.

Und dann stell dir vor, dass du diese Werte mitnehmen kannst, zurück in deinen Alltag. Stell dir vor, du näherst dich wieder deinem Alltag immer mehr, Stück für Stück – aber es hat sich etwas verändert. Was ist anders, wenn du deine Werte bei dir trägst? Wie setzt du deine Prioritäten? Inwiefern verhältst du dich anders, als du es vorher getan hast?

Mit diesem etwas entspannteren Blick auf deinen Alltag beendest du diese Übung, indem du dreimal durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmest. Falls du deine Augen geschlossen hast, öffne sie nun wieder und komme im Hier und Jetzt an. Nimm dann all diese Empfindungen und Gedanken, die du jetzt hast, mit in den zweiten Teil dieser Übung.