Der innere Herbst

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Du bist nun bei der vierten und letzten Jahreszeit deines Zyklus angekommen: deinem inneren Herbst. Bevor du in einen neuen Zyklus startest, lernst du in dieser Lektion die Besonderheiten der Phase kennen, die dich auf die nächste Menstruation vorbereiten.
Der innere Herbst beschreibt die Zeit vor deiner nächsten Menstruation. Diese Phase kann z. B. die Zyklustage 19 bis 28 oder 20 bis 27 umfassen. Diese Angaben dienen aber auch hier wieder nur als Orientierung. Das Wichtige ist, dass du deine persönlichen Jahreszeiten-Übergänge für dich feststellst und deiner eigenen Zykluserfahrung folgst.
Erinnerst du dich an den Ablauf des Menstruationszyklus? Wir befinden uns jetzt am Ende der Lutealphase. In dieser Zeit sinkt dein Östrogen-Level, steigt nochmal an und fällt dann auf das niedrigste Level. Außerdem steigt das Hormon Progesteron an. Dein Körper bereitet sich auf eine mögliche Befruchtung vor, um dann zum Ende der Lutealphase festzustellen, dass diese nicht stattgefunden hat. Dein Kräftehaushalt ist kurz vor der Menstruation auf seinem niedrigsten Punkt. Genau wie die Natur im Herbst ihr Laub verliert und die Ernte eingebracht wird, bereitet sich auch der menstruierende Körper in dieser Phase auf einen neuen Zyklus vor.

Besondere Eigenschaften & mögliche Stärken

Auch der innere Herbst hält einige besondere Eigenschaften und Stärken für dich bereit. Als Abschlussphase eines Zyklus steht der Herbst im Zeichen von Intuition und Loslassen. Hier beginnt bereits die Innenkehr, die du schon aus deinem Winter kennst. Es ist eine Zeit, in der es dir liegt, nach innen zu schauen und auf deine innere Stimme zu hören. Auf diese Weise kannst du deinen bisherigen Zyklus reflektieren. In dieser Zeit kann es dir leichter fallen, Dinge mit einer inneren Klarheit zu betrachten, Positives von Negativem zu unterscheiden und ein klares Fazit zu ziehen.
Beachte: Auch wenn du das Bedürfnis nach Reflexion verspürst, fällt dies nicht immer leicht. Häufig haben wir nicht gelernt, dem eigenen Urteilsvermögen zu vertrauen und auf die innere Wahrheit zu hören. Dies kann sich in Frust äußern.
Bringe in dieser Phase nach Möglichkeit Projekte zu Ende und nutze deinen starken Fokus dafür, Entscheidungen zu treffen. Es ist hilfreich, wenn du deine Grenzen aufzeigst und deine Gedanken mit Wahrheit kommunizierst. Zudem liegen dir im inneren Herbst Aufgaben, bei denen du dich sehr auf Details konzentrieren musst, wie z. B. Korrekturlesen oder Buchhaltung und bei denen deine Kreativität gefragt ist. Insgesamt kann sich diese Phase wie eine Zeit anfühlen, in der du deine Energie wieder sammeln und mit starker Intuition und Fokus Dinge erledigen kannst.

Mögliche Herausforderungen

Neben diesen Stärken kann der innere Herbst auch mögliche Herausforderungen für dich bereithalten. Vielleicht bemerkst du in dieser Zeit ein Gefühl von innerer Unruhe, Ungeduld und Überforderung. Es kann z. B. sein, dass du kein Interesse mehr an Dingen hast, die du noch ein paar Tage zuvor getan hast. Oder du bemerkst, dass du kritischer gegenüber dir und anderen bist. Außerdem kann in dir das Bedürfnis aufkommen, in Vorbereitung auf die bevorstehende Menstruation deine Umgebung zu säubern und aufzuräumen. Eventuell verspürst du auch Angst vor deiner nächsten Menstruationsblutung.
Hinweis: In der Zeit vor der nächsten Menstruation treten bei einigen Menstruierenden zudem Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) auf. In der nächsten Lektion erfährst du, wie du deine Beschwerden minimieren und besser mit dieser Herausforderung umgehen kannst.

Selbstfürsorge

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass du in deinem inneren Herbst liebevoll und achtsam mit dir selbst umgehst. Nachdem du in deinem Sommer nach außen gerichtet warst, geht es im Herbst darum, dich nach innen zu wenden, langsamer zu werden und deiner Intuition zu vertrauen. Nimm dir deshalb Zeit für dich selbst und entschleunige dein Leben etwas, um die Unruhe in dieser Phase zu reduzieren. Wärmere und bequemere Kleidung kann ebenfalls zu deinem Wohlbefinden beitragen. Außerdem können dich folgende Selbstfürsorge-Tipps in deinem inneren Herbst unterstützen:
  • Grenzen setzen: Achte darauf, welche und wie viele Termine und Verabredungen du in dieser Zeit einplanst. Indem du hier bewusste Entscheidungen triffst, kannst du deine Energie schützen.
  • Zeit für dich selbst nehmen: Nutze deine Reflexionsfähigkeit im Herbst, um dich mit dir selbst zu verbinden. Du könntest z. B. an deinem Wohlfühlort Tagebuch schreiben.
  • Genug schlafen: Lege den Fokus auf ausreichend Ruhe und Schlaf, insbesondere in der Zeit kurz vor deiner Menstruation.
  • Auf den Winter vorbereiten: Triff Vorbereitungen für deine Winterphase, indem du z. B. deine Umgebung aufräumst, einen Großeinkauf machst oder Essen vorkochst. Das kann dir dabei helfen, dich während deiner Menstruation wirklich auszuruhen.
Außer diesen Aspekten spielen auch deine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten eine wichtige Rolle in deiner Selbstfürsorge. Im Folgenden erfährst du, wie dich eine auf deinen Zyklus abgestimmte Ernährung und Bewegung in deinem inneren Herbst unterstützen können.

Ernährung

Wie du in den vergangenen Lektionen bereits erfahren hast, stellen gesunde und frische Lebensmittel die Grundlage für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt dar. Achte darüber hinaus in deinem inneren Herbst auf folgende Nährstoffe:
  • Kalzium, z. B. enthalten in: Tahin (Sesammus), Mandeln, Haselnüssen, grünem Gemüse (Grünkohl, Blattspinat und Brokkoli) und mit Kalzium angereicherten Lebensmitteln wie Tofu, Pflanzenmilch und Mineralwasser
  • Kalium, z. B. zu finden in: grünem Gemüse (Grünkohl, Rosenkohl und Feldsalat), Bananen, Kartoffeln und Trockenobst (Aprikosen und Pfirsiche)
  • Magnesium, z. B. enthalten in: Blattspinat, dunkler Schokolade, Brokkoli, Vollkornprodukten, Nüssen (Cashews, Mandeln und Haselnüsse), Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Kürbis- und Sonnenblumenkernen
  • B-Vitamine, z. B. zu finden in: Hülsenfrüchten, Haferflocken, grünem Gemüse und Bananen
Hinweis: In der Lektion zum inneren Sommer hast du Lebensmittel kennengelernt, die du reduzieren solltest, um PMS-Beschwerden zu minimieren. In der nächsten Lektion erfährst du weitere konkrete Tipps, wie dir eine angepasste Ernährung bei PMS helfen kann.
In deinem inneren Herbst benötigst du außerdem eine höhere Energiezufuhr, denn menstruierende Personen verbrauchen in ihrer zweiten Zyklushälfte ca. 200 kcal mehr pro Tag.

Bewegung

Du hast im Verlauf dieses Kurses bereits erfahren, dass du mit regelmäßiger körperlicher Aktivität in deinem gesamten Menstruationszyklus dein Wohlbefinden stärkst. Nachdem deine Leistungsfähigkeit im inneren Sommer auf ihrem Höhepunkt war, baut sie sich in deiner Herbstphase langsam wieder ab. Bleibe jedoch unbedingt weiterhin in Bewegung, denn diese hilft dir auch bei PMS und anderen Beschwerden. Bewegung an der frischen Luft wie ein längerer Spaziergang tut dir jetzt besonders gut. Aber auch Krafttraining oder andere kraftvolle Sportarten kannst du weiterhin gut ausführen. Sei nur etwas liebevoller mit dir, falls du im Vergleich zu deinem inneren Sommer vielleicht etwas weniger Ausdauer oder Kraft hast. Lege in deinem Herbst den Fokus daher insgesamt auf regeneratives Training, d. h. kürzere und weniger intensive Bewegungseinheiten, um deinem Körper etwas Gutes zu tun.

In dieser Lektion hast du dein Wissen zum inneren Herbst vertieft. Mit diesen Kenntnissen stärkst du dein Zyklusbewusstsein und lernst deinen individuellen Menstruationszyklus besser kennen. In den folgenden drei Lektionen erfährst du, wie du mit PMS umgehen kannst und lernst eine Ganzkörperdehnung sowie eine Entspannungsübung kennen, die dich in deinem Herbst unterstützen können.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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