Lösungsorientierung: „Ich überlege mir Lösungen.“

Übung
Willkommen zur vorletzten Säule, die für unsere individuelle Resilienz unerlässlich ist: der Lösungsorientierung. Anstatt sich mit der Schuldfrage zu beschäftigen, beginnen lösungsorientierte Menschen sofort zu überlegen, wie sie das anstehende Problem am besten lösen können. Dabei konzentrieren sie ihre Aufmerksamkeit vor allem auf ihre Ziele und Handlungsmöglichkeiten. Denn es geht nicht darum, dass wir Probleme beseitigen, sondern darum, dass wir unsere Wahrnehmung ändern. Dieser Ansatz kommt vom amerikanischen Psychotherapeuten Steve de Shazer. Er geht davon aus, dass wir Probleme nicht kennen oder analysieren müssen, um sie zu lösen. Das folgende Beispiel verdeutlicht das: Um ein Schloss zu öffnen, ist es nicht erforderlich zu wissen, wie das Schloss von innen funktioniert oder wie der Schlüssel geformt ist. Ein Dietrich kann es trotzdem öffnen.
Um mehr in Lösungen zu denken, hilf dir die Wunderfrage: Wenn ich morgen aufwachen würde, und mein Problem hätte sich in Luft aufgelöst – woran würde ich das merken? Was wäre anders? Das fördert deine Kreativität und lenkt deinen Fokus auf potenzielle Lösungen!

Lösungsorientierung trainieren

Die Walt-Disney-Methode ist eine weitere kreative Technik, die dir dabei hilft, deine Resilienz in Bezug auf deine Lösungsorientierung zu stärken. Diese Technik zielt darauf ab, komplexe Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um so innovative Lösungen zu finden. Dabei behandelst du ein Problem oder eine Herausforderung in drei Schritten bzw. mithilfe drei unterschiedlicher Rollen: Träumer:in, Realist:in und Kritiker:in. Nutze gerne die hier zugehörige Vorlage in deinem Workbook, um diese Technik direkt auszuprobieren!
Definiere hierbei zuerst das Problem oder die Herausforderung, die du lösen möchtest. Schreibe sie klar und prägnant auf, bevor du dich in die unterschiedlichen Perspektiven der folgenden Rollen begibst:
  1. Träumer:in: Versetze dich im ersten Schritt in die Rolle einer träumenden Person. In dieser Phase darfst du völlig frei und kreativ denken, ohne dich um Einschränkungen oder praktische Umsetzbarkeit zu kümmern. Überlege hier: Wie würde die ideale Lösung aussehen, wenn alles möglich wäre?
  2. Realist:in: Im zweiten Schritt wechselst du in die Rolle einer realistischen Person und überprüfst die Ideen der träumenden. Hier geht es darum, die Ideen realistisch zu betrachten und konkrete Pläne zu entwickeln. Überlege hier: Wie kann diese Idee umgesetzt werden? Welche Schritte sind notwendig? Welche Ressourcen werden benötigt?
  3. Kritiker:in: Zum Schluss gehst du in die Rolle einer kritischen Person und analysierst die zuvor entwickelten Pläne. Identifiziere Schwachstellen und mögliche Risiken. Überlege dir Strategien, um diese Herausforderungen zu bewältigen: Welche möglichen Hindernisse könnten auftreten und wie kann ich ihnen begegnen?
Hinweis: Ist dir eine bestimmte Rolle leichter gefallen und wenn ja, warum? Es ist ganz normal, dass es am Anfang schwieriger sein kann, sich in neue Rollen hineinzuversetzen. Sei hier also geduldig mit dir selbst und trainiere diese Fähigkeit weiter. Du wirst schon bald sehen, dass sich die Übung lohnt!
Sammle im Anschluss die Erkenntnisse aus allen drei Phasen und integriere sie zu einem umfassenden Lösungsplan, den du anschließend in die Tat umsetzt.

Nun hast du ein Verständnis dafür gewonnen, wie du deine Lösungsorientierung stärken kannst. Dabei ist die hier vorgestellte Methode besonders effektiv, da sie systematisch verschiedene Denkweisen integriert, um eine ausgewogene und umsetzbare Lösung zu entwickeln. Viel Erfolg bei der Umsetzung!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Universität Stuttgart

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Diese Website verwendet nur notwendige Cookies, die keine personenbezogenen Daten enthalten. Details findest du in unserem Datenschutzhinweis.


Mit einem Klick auf "Zum Angebot" akzeptierst du unsere Nutzungsbedingungen.