Tipps gegen Einsamkeit im Alter

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Ähnlich wie Menschen mit Pflegebedarf, Behinderung oder einem medizinischen Leiden, erleben ältere Menschen in unserer Gesellschaft häufig Ausgrenzung. Vielen Menschen fällt es schwer, hinter die äußere Erscheinung zu sehen und den Menschen dahinter zu erkennen. Dieses Verhalten führt vor allem bei Senior:innen zur Vereinsamung. Was aktiv getan werden kann, um die Entstehung von Einsamkeit zu verhindern, erfährst du in diesem Beitrag.

Struktur im Alltag erhalten

Im Alltag eine Struktur zu haben, ist für jeden Menschen unerlässlich. Da häufig mit der Rente zuvor genutzte feste Tagesstrukturen entfallen, ist es wichtig, für einen weiterhin stetigen Rhythmus zu sorgen. Diesen kann die betreffende Person selbst festlegen, indem sie die wichtigsten Dinge ihres Lebens priorisiert. Das können beispielsweise ausreichend Schlaf, ein ausgedehntes, entspanntes Frühstück, genug Zeit für die Körperpflege, regelmäßige Mahlzeiten und ein täglicher Spaziergang sein. Die übrige Zeit des Tages kann mit Tätigkeiten oder Menschen gefüllt sein, die der Person einfach Freude bereiten.
Es erweist sich als hilfreich, diese feste Tagesstruktur in einem Plan festzuhalten und sichtbar im eigenen Zuhause zu platzieren. Der Plan darf gerne von der Person selbst kreativ gestaltet sein, sodass er beim Ansehen direkt (Vor-)Freude bereitet. So kann vermieden werden, dass die Tage einfach nur ereignislos vor sich hinziehen.

Proaktiv Kontakt suchen

Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv soziale Interaktionen zu fördern und aufrecht zu erhalten, ob Bekannte in der Nähe leben oder nicht. Wichtig dabei ist nur, dass die betroffene Person gelegentlich bereit ist, auch mal den ersten Schritt zu machen und proaktiv auf andere Menschen zuzugehen. Einige dieser Möglichkeiten sind:
  • Eine Brieffreundschaft aufnehmen, z.B. mit Hilfe des "Post für dich"-Projekts der Malteser
  • Briefe an Bekannte oder Angehörige versenden
  • Über feierabend.de oder seniorentreff.de online neue Menschen kennenlernen
  • Hilfe bei der Betreuung, z.B. der Enkelkinder, anbieten
  • Kurze, regelmäßige Telefontermine mit bekannten Personen vereinbaren, z.B. für eine gemeinsame Kaffeepause
  • Einen Besuchs-oder Begleitdienst, z.B. für eine Unternehmung oder einen Veranstaltungsbesuch, engagieren
  • Sich mit der Nachbarschaft bekannt machen – entweder persönlich oder über Online-Netzwerke wie nebenan.de oder nextdoor.de
  • Einen Besuchsdienst mit Hund engagieren, wenn die Verantwortung für ein eigenes Haustier nicht übernommen werden möchte oder kann
Zudem können Angehörige einen Telefonzirkel organisieren, bei dem Freund:innen und Bekannte der betroffenen Person diese abwechselnd in regelmäßigen Abständen anrufen. So sind gleichzeitig die nahestehenden Personen entlastet und der Kontakt zur älteren Person wird aufrecht erhalten. Ist dies nicht oder nur unzureichend möglich, sind im Folgenden professionelle Kontakte gelistet, die diese Funktion übernehmen können:
  • Ein langfristiger Kontakt zum Unterhalten ist nach vorheriger Anmeldung beim anonymen telefonischen Besuchsdienst der Malteser möglich (Tel.: 0221 98 22 95 06)
  • Ein spontaner Kontakt zum Unterhalten ist über das Silbernetz-Telefon täglich und anonym von 8:00-22:00 Uhr möglich (Tel.: 0800 4 70 80 90)

Aktivitäten und Tätigkeiten nachgehen

Das Leben bietet besonders im gehobenen Alter Platz für sinnstiftende Aktivitäten. Diese eignen sich nicht nur, um sich gesellschaftlich zu integrieren, sondern ebenfalls, um Lebensfreude und Wohlbefinden zu tanken:
  • Aktives Engagement, z.B. in Seniorenbüros (https://seniorenbueros.org/) oder Repair-Cafés
  • Weiterführen oder Beginnen von Vereinsaktivitäten und ehrenamtlichen Tätigkeiten
  • Nachgehen von Hobbys, wie z.B. Gärtnern, Karten spielen, Tanzen, Musizieren, Stricken oder Handwerksarbeiten
  • Regelmäßiges Treiben von Sport
  • Nutzen von Weiterbildungsangeboten an Volkshochschulen und anderen Einrichtungen
  • Beitreten eines Literaturzirkels oder Malkurses
  • Entgeltliches Arbeiten, z.B. als Komparsin oder Komparse für Filmproduktionen

Wie du siehst, gibt es eine Menge Möglichkeiten für Senior:innen, um in der Rente weiterhin aktiv und eingebunden zu bleiben. Der Spaß sollte dabei allerdings jederzeit im Vordergrund stehen.
Besonders für Angehörige von Menschen gehobenen Alters, ist es grundsätzlich wichtig zu verstehen, dass Alter nicht gleich Pflegebedürftigkeit bedeutet. Tausche dich gemeinsam über die Wünsche der Person und über mögliche Unterstützungsbedarfe aus und ermögliche ihr, sich auch im Alter weiterhin frei zu entfalten. Wenn du weitere Informationen oder Unterstützung benötigst, lies gerne unsere weiteren Beiträge zum Thema Pflege und Alter.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.