Den Verdacht auf Demenz ansprechen

Beitrag
Eine andere Person auf ein sensibles Thema anzusprechen fällt den wenigsten leicht, vor allem dann nicht, wenn es sich um eine mögliche Erkrankung handelt. Demenz gehört jedoch zu den Krankheiten, bei denen ein frühes Erkennen und Behandeln entscheidend für Betroffene und Angehörige ist. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, zeitnah zu handeln, auch wenn die Angst vor einem Streit, einer Zurückweisung oder einer Fehldiagnose besteht.
Prinzipiell lassen sich zwei mögliche Situationen bei dem Verdacht auf Demenz unterscheiden:
  • Du befürchtest eine Demenzerkrankung bei einer anderen Person und sprichst dies an.
  • Eine andere Person hegt bei sich selbst den Verdacht auf Demenz und spricht dies bei dir an.
Da die Art und Weise, wie du das Gespräch führst bzw. diesem begegnest, entscheidend sein kann, sind folgende Hinweise zu beachten.

Situation 1: Du befürchtest eine Demenz bei einer anderen Person

Bevor du das Gespräch mit der betroffenen Person suchst, ist es empfehlenswert, vorangehende Situationen mit ihr genauer zu beobachten:
  • Was erweckt in dir den Verdacht, die Person könnte von einer Demenzerkrankung betroffen sein?
  • Inwiefern hat sie sich verändert?
Informiere dich über die Erkrankung sowie typische Anzeichen. Hierzu kannst du gerne unsere Beiträge nutzen. Im weiteren Verlauf solltest du dir konkrete Augenblicke notieren, bei denen du anwesend warst, die in dir den Verdacht erhärten.
Im nächsten Schritt solltest du die Person offen in einer ruhigen Minute ansprechen. Beschreibe deinem Gegenüber, was du konkret beobachtet und miterlebt hast, sodass ihr beide wisst, wovon die Rede ist. Achte bei dem Gespräch, deinen Aussagen sowie deiner Wortwahl unbedingt auf ...
  • das Formulieren von Ich-Botschaften, z.B. „Ich mache mir Sorgen, dass ...“ oder „Ich mache mir Sorgen, weil ich dieses Verhalten so von dir nicht kenne.“
  • das Mitteilen rein objektiver Beobachtungen, z.B. „Mir ist aufgefallen, dass du in den letzten drei Tagen unpünktlich warst. Das ist noch nie zuvor vorgekommen.“ oder „Als wir Freitag zusammen essen waren, hattest du einen längeren Aussetzer und dir sind die Namen meiner Kinder nicht eingefallen.“
  • das häufige Herausstellen deines Interesses an der Person wie z.B. „Ich spreche das an, weil du mir wichtig bist und ich für dich da sein möchte.“ oder „Mir liegt sehr viel an dir und ich möchte, dass es dir gut geht.“
  • das Weglassen von Beschuldigungen, Anweisungen, Diagnosen und Spekulationen, wie z.B. „Du solltest dich (dringend) untersuchen lassen.“ oder „Ich denke du bist dement.“
Gehe sensibel vor, denn es könnte immer noch eine Reihe anderer Gründe hinter deinem Verdacht stecken. Lass dich zudem auf den Gesprächsverlauf ein. Sollte die Situation es hergeben, kannst du deine Unterstützung anbieten oder gar die Empfehlung einer medizinischen Untersuchung ansprechen, um den Verdacht endgültig zu bestätigen oder zu entkräften, z.B. folgendermaßen:
  • „Wie kann ich dir helfen, die Situation zu verbessern?“
  • „Glaubst du, ein Arztbesuch könnte für mehr Klarheit sorgen?“
  • „Wäre es dir eine Hilfe, wenn ich dich zu dem Arztbesuch oder der Untersuchung begleiten würde?“

Situation 2: Eine andere Person befürchtet eine Demenz bei sich selbst

Personen, die bei sich selbst eine Demenz vermuten, sprechen dies am ehesten bei ihnen nahestehenden oder angehörigen Menschen an. Wie im oberen Fall ist es hier ebenfalls extrem wichtig, sensibel und einfühlsam vorzugehen. Relativiere den Verdacht der Person nicht leichtfertig, zum Beispiel als simple Alterserscheinung. Höre aktiv zu und unterstütze die Person, indem du sie ernst nimmst. Biete deine Hilfe an, indem du die Person beispielsweise zu einer entsprechenden ärztlichen Untersuchung begleitest. Sollte sich der Verdacht nicht bestätigen, konntet ihr ihn zumindest frühzeitig ausschließen oder vielleicht sogar eine andere Ursache für den Verdacht bestimmen.


Wenn du dir weiterhin unsicher bist, wie du dich verhalten oder mit der Situation umgehen sollst, findest du ergänzende Informationen und Hilfsangebote in unseren weiteren Beiträgen zum Thema Demenz.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Universität Stuttgart

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Diese Website verwendet nur notwendige Cookies, die keine personenbezogenen Daten enthalten. Details findest du in unserem Datenschutzhinweis.


Mit einem Klick auf "Zum Angebot" akzeptierst du unsere Nutzungsbedingungen.