Alltagserleichterung für pflegende Angehörige

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Pflegende Angehörige treffen tagtäglich auf persönliche Herausforderungen, Grenzen und Hürden, die sie wieder und wieder meistern müssen. Oft erleben sie viele Situationen, die nicht nur den Pflegebedürftigen, sondern auch ihnen selbst unangenehm sind – und das neben weiteren Verpflichtungen wie Beruf, Familie und Haushalt. Um dir solche Augenblicke in Zukunft zu vereinfachen und den Alltag zu erleichtern, stellen wir dir hier ein paar Tipps vor.

Pflegerische Aufgaben

Viele pflegerische Tätigkeiten können mit negativen Emotionen wie Scham oder Ekel einhergehen, insbesondere wenn es um Familienmitglieder geht. Es gibt allerdings ein paar Methoden, die die Durchführung solcher Aufgaben erträglicher machen können:

Distanz schaffen

Manchmal wird es in der Pflege wortwörtlich intim, vor allem bei der Körperpflege. Wenn du dir hier etwas mehr Distanz wünschst, kannst du bei bestimmten Tätigkeiten Schutzkleidung wie beispielsweise Schutzhandschuhe tragen. Jedoch wird von dem Tragen eines Mundschutzes bis auf dringende Ausnahmen abgeraten, da für das Erkennen von Emotionen das Gesicht, z.B. für Menschen mit Demenz, äußerst wichtig ist. Generell solltest du solche Maßnahmen nicht per se bei allen pflegerischen Tätigkeiten verwenden, da dies der pflegebedürftigen Person ein negatives Gefühl vermitteln kann.

Humor

Auch wenn es schwerfällt peinliche oder unangenehme Situationen nicht so ernst zu nehmen, kann Humor ein gutes Mittel sein, um dir und der zu pflegenden Person die Situation zu vereinfachen. Hier bieten sich sowohl neutrale als auch humorvolle Unterhaltungen oder Kommentare an, wie etwa: „Damit haben wir heute wohl beide nicht gerechnet.” Das kann die allgemeine Peinlichkeit und Scham erheblich mindern.

Mentale Vorbereitung

Wenn du bereits weißt, welche unangenehme Situation dich gleich erwartet, versuch dich gedanklich darauf einzustellen und dich auf den pflegerischen Erfolg zu konzentrieren. Wenn dir eine geruchsintensive Aufgabe bevorsteht, empfiehlt es sich, zwischendurch an die frische Luft zu gehen oder an einem Lieblingsduft zu riechen. So kannst du dich kurz von der Tätigkeit distanzieren und diese besser bewältigen.

Verhalten nicht persönlich nehmen

Es kommt schonmal vor, dass die Person, die du pflegst, auch mal abweisendes oder aggressives Verhalten zeigt. Nimm dies keinesfalls persönlich! Meistens liegen Gründe vor, warum sich die Person in dem Augenblick so verhält. Versuch, dich in ihre Lage zu versetzen und die Ursachen aufzudecken. Außerdem kann es hilfreich sein, vorhandene alte Konfliktkreisläufe mit der pflegebedürftigen Person zu durchbrechen. Dafür ist es wichtig, der betroffenen Person keine Vorwürfe zu machen, da dies als Kritik oder Bestrafung empfunden wird und zu entsprechenden Abwehrreaktionen führen kann.

Wünsche und Bedürfnisse im Blick behalten

Es ist mindestens genauso wichtig, neben dem Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person auch deine eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass du für deine eigene Entlastung sorgst, auch wenn es dir schwer fällt.

Helfenden-Netzwerk

Wie in anderen Lebenslagen gilt auch hier: Du bist nicht allein! Es gibt viele Gleichgesinnte, mit denen sich ein Austauschs- und Unterstützungsnetzwerk lohnt. Hierzu zählen vor allem Selbsthilfegruppen und Kontakte zur emotionalen Unterstützung wie Freund:innen, Familie und professionelle Helfer:innen.

Energie tanken

Es ist wichtig, dass du dir eine Abwechslung vom Pflegealltag schaffst. Die Zeit, in der du nur für dich selbst dasein kannst, verschafft dir die größte Entspannung, da dein Fokus sonst immer nur auf einer anderen Person liegt. Das bedeutet jedoch nicht, dass du diese Zeit allein verbringen musst – auch gemeinsame Stunden mit Freund:innen können dich auf andere Gedanken bringen. Um eine effektive Entlastung für dich selbst gewährleisten zu können, wird empfohlen, dass du dir pro Woche mindestens einen Tag und möglichst eine Nacht von der Pflegetätigkeit frei nimmst. Am besten nutzt du diese Zeit, um nach Draußen zu gehen, anstatt zu Hause zu bleiben.

Entspannung im Alltag erhöhen

Neben einem Mindestmaß an Freizeit gibt es Strategien, die du während deines Alltags anwenden kannst, um diesen besser zu bewältigen. Weitere Informationen hierzu findest du nicht nur auf unserer Plattform, sondern ebenfalls an Kursen der Volkshochschulen und bei Fachärzt:innen.

Die Pflegetätigkeit ist selbst für professionelle Fachkräfte eine große Herausforderung. Daher ist es umso wichtiger, dass du als pflegende:r Angehörige:r auch auf dich selbst Acht gibst und deine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigst. Denk immer daran, dass du nur eine Stütze für jemand anderes sein kannst, wenn du dir selbst ebenfalls eine Stütze bist. Wenn du weitere Fragen hast, informier dich gerne in unseren weiteren Beiträgen zum Thema Pflege.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.