Häusliche Pflege einer Person mit Demenz

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Eine Demenzerkrankung hat sowohl drastische Auswirkungen auf die betroffene Person selbst als auch auf ihre Fähigkeit, sich anderen gegenüber mitzuteilen und Situationen oder mögliche Gefahren einzuschätzen. Aus diesem Grund gibt es in der Pflege einer Person mit Demenz einiges zu beachten, um ihr Wohlbefinden und ihre Sicherheit gewährleisten zu können. In diesem Beitrag werden daher einige relevante Aspekte erläutert, die es von pflegenden Angehörigen vor allem für die häusliche Pflege zu beachten gilt.

Körperpflege

Die Pflege des eigenen Körpers ist etwas sehr intimes. Daher fällt es nicht nur pflegenden Angehörigen schwer, bei solchen Tätigkeiten Hilfe zu leisten, sondern ebenfalls der Person mit Demenz, diese Unterstützung mit Wohlbefinden anzunehmen. Zusätzlich können bei pflegebezogenen Situationen Menschen mit Demenz diese auf Grund ihrer Gedächtnisstörungen missverstehen und als Zumutung empfinden. Negative Reaktionen wie aggressives Verhalten, Beleidigungen oder Weigerungen können jedoch durch die unterstützende Person gemildert werden. Hierbei hilft es, wenn du ...
  • mit der Person sprichst, während du sie berührst und ihr sagst, was du gerade tust.
  • auf einen gleichbleibenden Ablauf achtest und Gewohnheiten der betroffenen Person beibehältst.
  • so weit wie möglich nur notwendige Hilfestellungen gibst, sodass die Selbstständigkeit der Person unterstützt wird.
  • auf eine angenehme Zimmer- und Wassertemperatur achtest.
  • aus Baden und Duschen ein angenehmes Ereignis machst, z.B. durch die Nutzung weicher Handtücher und angenehmer Düfte.
  • der Person mit Demenz die Nägel lackierst oder zum Friseur gehst, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Unfälle im Haushalt vermeiden

Die meisten Unfälle passieren in den eigenen vier Wänden, das ist bei Menschen mit Demenz nicht anders. In ihrem Leben kommen allerdings ein paar Gefahrenzonen und -objekte hinzu, für die Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden sollten:
  • Gefährliche (Elektro-)Geräte wie Bügeleisen außerhalb der Reichweite der betroffenen Person aufbewahren
  • Küchenherde durch Absperrventile, Zeitschaltuhren oder Gas- und Temperaturmelder sichern
  • Heißwasserhähne markieren und die Temperatur des Wasserboilers niedrig einstellen
  • Medikamente, Haushaltschemikalien und ähnliche Substanzen unter Verschluss halten
  • Fenster, niedrige Geländer sowie obere Treppenenden nach Möglichkeit sichern
  • Rutschende Teppiche oder Läufer entfernen und Stolperstellen beseitigen, um Stürze zu vermeiden

Irrgängen vorbeugen

Ein häufig auftretendes Verhalten von Menschen mit Demenz ist das Umherwandern. Betroffene Personen lassen sich zumeist schwer davon abbringen, daher besteht die beste Lösung darin, sie einfach laufen zu lassen. Da Umstände wie Nervosität, Unruhe oder körperliches Unwohlsein das Symptom des Herumlaufens zur Folge haben, bietet es sich daher an, diese Ursachen aufzudecken und das Wohlbefinden der betroffenen Person wieder herzustellen. Bei nächtlichem Wandern kann vor allem Folgendes hilfreich sein:
  • Auf die korrekte Dosierung von Beruhigungsmitteln und Medikamenten achten.
  • Tagsüber den Schlaf begrenzen und auf ausreichend Bewegung achten.
  • Eine angenehme Raumtemperatur einstellen.
  • Vor oder beim Zubettgehen ein warmes Milch- oder Teegetränk reichen.
Das Herumwandern geschieht allerdings nicht nur innerhalb von Räumlichkeiten, sondern kann ebenfalls dazu führen, dass die betroffene Person das Haus verlässt. Da Personen mit Demenz große Orientierungsschwierigkeiten haben, können sie sich verlaufen beziehungsweise verloren gehen. Um einem solchen Szenario vorzubeugen ist es ratsam zu verhindern, dass die Person unbemerkt das Haus verlässt. Hierzu kannst du beispielsweise ...
  • Klangspiele, Glocken oder ähnliche Objekte an der Haustür anbringen.
  • eine Fußmatte mit Signalgeber verwenden.
  • nachts die Haustür abschließen.
  • Bewegungsmelder anbringen, um vor allem nachts unnötiges Aufstehen deinerseits zu vermeiden.
Es kann jedoch trotz aller Maßnahmen vorkommen, dass die Person mit Demenz das Haus ohne dein Wissen verlässt. In diesem Fall kannst du vorbereitet sein, indem du zum schnellen Wiederauffinden der Person ...
  • Nachbar:innen und Geschäftspersonal aus der Umgebung vorab über die Erkrankung der Person informierst.
  • die Person mit Demenz mit einer Kette oder einem Armband ausstattest, auf dem deine Telefonnummer (keine Adresse!) steht.
  • mehrere aktuelle Fotos der Person mit Demenz für die Nachbarschaft und Polizei bereithältst.

Schmerzerleben verstehen

Menschen mit Demenz haben sowohl große Schwierigkeiten, logische Schlussfolgerungen in Bezug auf ihr Schmerzempfinden zu ziehen, als auch ihr Unwohlsein mitzuteilen. Es wird daher von den pflegenden Angehörigen eine hohe Aufmerksamkeit gefordert, um Verletzungen vorzubeugen und negative Verhaltensweisen der Person mit Demenz richtig zu deuten, um ihr Wohlbefinden wieder herzustellen. Eine der häufigsten Verhaltensweisen, die Menschen mit Demenz auf Grund ihrer Sprachbeeinträchtigung nutzen, um ihr Unwohlsein auszudrücken, ist aggressives Verhalten. Ursache hierfür können neben körperlichen Faktoren beispielsweise folgende Gründe sein:
  • Stress, Überforderung, Frustration
  • Hilflosigkeit, Verzweiflung, eingeschränktes Kommunikationsvermögen
  • Selbstwertverlust, Kontroll- und Autonomieverlust
  • Geringschätzung, das Gefühl als Gegenstand behandelt zu werden
  • Reizüberflutung, fehlende Rückzugsmöglichkeiten
Um körperlichen Schmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, dass Angehörige Situationen anstelle der Person mit Demenz einschätzen. Dazu gehört vor allem das Achtgeben auf die richtigen Temperaturen von Räumen, Gegenständen, Nahrungsmitteln und Getränken. Ist beispielsweise ein Getränk zu heiß, kann die Person mit Demenz zwar den Schmerz einer verbrannten Zunge spüren, jedoch keinen logischen Rückschluss auf die Ursache ziehen, und wird weiter trinken.

Mit Inkontinenz umgehen

Um sich die Pflege zu erleichtern und zusätzlichen hygienischen Maßnahmen vorzubeugen, kann es Angehörigen helfen, bezüglich der Toilettengänge der Person mit Demenz auf ein paar Aspekte Acht zu geben:
  • Die Toilette sollte leicht zu finden sein, z.B. durch eine farbliche Markierung oder ein symbolträchtiges Schild.
  • Die betroffene Person sollte leicht zu öffnende Kleidung tragen, um die rechtzeitige Benutzung der Toilette nicht zu erschweren.
  • Achte auf einen regelmäßigen Gang zur Toilette, z.B. nach dem Aufstehen, nach den jeweiligen Mahlzeiten, ca. alle zwei Stunden.
  • Signale wie Nesteln an der Hose oder Unruhe können Zeichen für ein Bedürfnis der Person mit Demenz sein.
Die Pflege einer Person mit Demenz ist keine leichte Aufgabe, sie kann jedoch durch die Berücksichtigung der genannten Tipps vereinfacht werden. Für eine bessere und umfassendere Unterstützung in der häuslichen Pflege empfehlen wir unsere weiteren Beiträge zu den Themen Demenz und Pflege.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.