Depression: Digitale Hilfe bis zur Therapie

Externes Angebot
Weltweit sind mehr als 300 Millionen Menschen an Depressionen erkrankt. Depressionen gehören damit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die gute Nachricht ist jedoch: Sie lassen sich in der Regel gut behandeln - und zwar am besten durch eine Psychotherapie, bei Bedarf unterstützt durch Medikamente. Leider sind die Wartezeiten für eine Psychotherapie in der Regel sehr lang. Eine gute Möglichkeit zur Überbrückung bieten daher digitale Produkte, wie Online-Programme oder Apps mit Übungen und Inhalten, die auf Psychotherapie-Verfahren basieren. Im Folgenden werden solche Angebote vorgestellt, die zwar keine Therapie ersetzen, aber zur Überbrückung bis zum Therapiebeginn dienen können.

Digitale Gesundheitsanwendungen

Die kurz als DiGA bezeichneten digitalen Gesundheitsanwendungen sind digitale Medizinprodukte, die bei Erkrankungen wie Depressionen helfen können. Das Besondere: Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen, da ihre Wirksamkeit wissenschaftlich überprüft wurde. DiGAs für Menschen mit depressiven Symptomen stehen u.a. bei den folgenden Anbietern zur Verfügung:
  • deprexis
  • Selfapy
  • HelloBetter (der Fokus liegt hier auf Stress und Burnout)
Diese Programme beinhalten eine Mischung aus Texten, Videos, Audios und interaktiven Übungen. Die einzelnen Lektionen kannst du dabei flexibel in deinem eigenen Tempo durchlaufen. Teilweise wirst du dabei von Psycholog:innen begleitet und unterstützt. Studien haben gezeigt, dass solche digitalen Programme eine Depression bei vielen Betroffenen verbessern konnten. Wenn du eines dieser Online-Programme in Anspruch nehmen möchtest, musst du diese drei Schritte befolgen:
  1. Gehe zu deinem Arzt bzw. Ärztin und lass dir nach einem Beratungsgespräch die DiGA verschreiben. Auch Psychotherapeut:innen können dir ein solches Rezept ausstellen. Wenn du vor Ort keinen Termin bekommst, kannst du dir die DiGA auch bei Ärzt:innen eines Telemedizin-Anbieters wie TeleClinic verordnen lassen.
  2. Schicke das Rezept per Post, per E-Mail oder per App an deine Krankenkasse.
  3. Anschließend erhältst du von deiner Krankenkasse einen Freischaltcode, den du auf der Webseite oder in der App des jeweiligen Anbieters eingeben musst, um das Programm zu starten.
Solltest du vor Kurzem bereit die Diagnose einer Depression erhalten haben, kannst du in Absprache mit deiner Krankenkasse auch direkt einen Freischaltcode anfordern. Falls du privat versichert bist, erfragst du am besten im Vorfeld bei deiner Krankenkasse, ob diese die DiGA erstattet, da dies unterschiedlich gehandhabt wird.

Online-Programme

Daneben gibt es weitere kostenlose Online-Programme, die keine DiGA-Zertifizierung haben, aber ebenfalls Wirksamkeitsstudien vorweisen können. Sie können bei leichten Symptomen einer Depression bzw. deren Vorbeugung eingesetzt werden. Eines dieser Selbsthilfe-Programme ist iFightDepression, welches von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe entwickelt wurde. Wenn du dich für dieses Programm interessierst, findest du weitere Informationen in einem eigenen Beitrag hier auf der Plattform. Ein weiteres Programm zur Vorbeugung und Verringerung von depressiven Symptomen ist Moodgym. Es wurde von der Australian National University entwickelt und liegt mittlerweile auch in einer deutschen Übersetzung vor.

Unabhängig davon, ob diese Programme für dich interessant sind oder nicht: Wenn du den Verdacht hast, an einer Depression zu leiden, solltest du immer ärztliche oder psychotherapeutische Beratung aufsuchen. Natürlich kannst du dich bei Unsicherheiten oder Fragen jederzeit auch an unsere Ansprechpersonen wenden. In Notfällen, z.B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken, nimm bitte sofort Kontakt zur nächsten psychiatrischen Klinik auf oder wählen die 112.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.