Kinder ermutigen über Gefühle zu sprechen

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Ist es herausfordernd für dein Kind, die eigenen Gefühle zu kommunizieren? Und bist du dir selbst vielleicht unsicher, wie du deinem Kind helfen kannst, die eigenen Emotionen konstruktiv auszudrücken? In diesem Beitrag erfährst du, warum es für Kinder wichtig ist zu lernen, über die eigenen Gefühle zu sprechen und was du als Elternteil tun kannst, um es dabei zu unterstützen.
Gefühle sind ein natürlicher und wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Mit ihnen drücken wir z.B. Freude, Trauer, Wut, Angst und viele weitere Empfindungen aus. Allgemein sind unsere Gefühle stets ein guter Indikator dafür, wie es uns in einer bestimmten Situation geht. Empfinden wir beispielsweise Wut, kann das darauf hindeuten, dass bei uns eine Grenze überschritten wurde.
Zwar entstehen Emotionen in unserem Inneren, doch sie finden über kurz oder lang immer einen Weg nach draußen. Wie sie zum Ausdruck kommen, hängt maßgeblich davon ab, ob wir unsere Gefühle akzeptieren und lernen, mit ihnen umzugehen, oder ob wir sie unterdrücken. Unterdrücken wir sie, entsteht viel Druck und die Gefühle platzen an anderer Stelle, oft unkontrolliert, heraus. Indem Kinder also lernen, ihre Gefühle zu benennen und über sie zu sprechen, erlangen sie gleichzeitig die Fähigkeiten …
  • sich selbst und die eigenen Gefühle zu reflektieren,
  • empathisch(er) sich selbst und anderen gegenüber zu sein,
  • sich selbst so zu akzeptieren und zu lieben, wie sie sind.
Im Folgenden erfährst du daher, welche Grundlage du als Elternteil schaffen kannst, um deinem Kind das zu ermöglichen.

Offene Gesprächskultur einführen

Für Kinder ist es äußerst wichtig, sich stets darauf verlassen zu können, dass sie sich ihren Eltern jederzeit anvertrauen können, um über ihre Gefühle zu sprechen. Eine offene Gesprächskultur ist hierbei von grundlegender Bedeutung. Als Elternteil lieg es in deiner Verantwortung, deinem Kind aktiv zuzuhören, ohne zu urteilen oder zu kritisieren. Das ist sehr wichtig, da solche offenen Gespräche über die eigenen Empfindungen den Kindern helfen, sich verstanden und unterstützt zu fühlen. Gleichzeitig werden sie dazu ermutigt, ihre Gefühle auch weiterhin zu kommunizieren.

Daseinsberechtigung von Gefühlen verstehen

Der erste Schritt, um eine offene Gesprächskultur über die eigenen Gefühle zu fördern, ist die Sensibilisierung dafür, dass alle Emotionen ihre Daseinsberechtigung haben. Denn oft neigen wir dazu, Gefühle in gut und schlecht zu unterteilen, was jedoch wenig hilfreich ist. Trauer, Wut oder Angst sind jedoch genauso bedeutsam wie Freude und Zufriedenheit. Emotionen sind wie ein Kompass, der uns zeigt, was gerade in uns vorgeht. Kinder sollten daher von Beginn an gespiegelt bekommen, dass es völlig in Ordnung ist, verschiedene Gefühle zu haben und dass diese Gefühle nicht verurteilt werden. Alle Gefühle sind also gute Gefühle!

Vorbildfunktion wahrnehmen

Wenn es um den Umgang mit den eigenen Empfindungen geht, übernimmst du als Elternteil eine bedeutende Vorbildfunktion. Denn du lebst deinem Kind von Anfang an vor, wie es mit Gefühlen umgehen kann. Natürlich möchtest du dein Kind sicherlich instinktiv vor Emotionen wie Trauer, Frustration oder Wut abschirmen. Allerdings ist es weitaus hilfreicher, auch über diese Gefühle mit dem Kind zu sprechen, z.B. über das Gefühl von Trauer, wenn das Haustier gestorben ist oder über die Frustration, die aufkommt, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Denn auch das gehört zum Leben eines jeden Menschen dazu.
Hinweis: Kinder nehmen Emotionen bereits von klein auf wahr – unabhängig davon, ob diese angesprochen werden oder nicht. Die Gefühle nicht anzusprechen kann daher leicht zu Missverständnissen führen, denn oft beziehen Kinder die Emotionen anderer auf sich selbst. Daher ist es hilfreicher, offen über die eigenen Gefühle zu sprechen. Anstatt dein Kind die unterschwellige Frustration ungeklärt spüren zu lassen, könntest du z.B. sagen: „Ich bin gerade etwas frustriert, weil es ein Missverständnis mit meiner Arbeitskollegin gab. Ich brauche ein paar Minuten, um mich zu beruhigen, dann geht es mir gleich besser.”

(Selbst-)reflexion üben

Über die eigenen Handlungsweisen nachzudenken ist ein wirksames Werkzeug, um Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf das An- und Besprechen von Gefühlen zu überwinden. Stelle dir als Elternteil ab und zu daher z.B. die folgenden Fragen:
  • Wovor habe ich eigentlich Angst, wenn ich über meine Gefühle spreche?
  • Wie kommuniziere ich meine Gefühle? Würde ich meinem Kind empfehlen, es genauso zu machen?
Dieses Bewusstsein für dein eigenes Verhalten sowie deine Befürchtungen und Ängste kann dir nicht nur helfen, dich selbst besser zu verstehen, sondern auch dein Kind. Denn oft haben Kinder ähnliche Befürchtungen und Ängste wie ihre Eltern. Gleichzeitig kann dir das helfen, einen besseren Zugang zu deinem Kind und einen Weg zu finden, über Gefühle zu sprechen, bei dem sich dein Kind sicher fühlt.

Alternativen finden, wenn sprechen schwierig ist

Manchmal ist es schwierig, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen oder überhaupt zu wissen, was man fühlt. Denn unsere Emotionen drücken sich oft nicht in verbalen Äußerungen aus, sondern in körperlichen Empfindungen. In solchen Fällen ist es hilfreich, alternative (nonverbale) Möglichkeiten zu finden, diese Empfindungen zu übersetzen und auszudrücken. Beispielsweise könnt ihr …
  • Bilder malen, die zeigen, wie ihr euch innerlich fühlt,
  • eure Gefühle durch Tanz oder andere Bewegungen ausdrücken,
  • zeigen, an welchen Stellen am Körper ihr die Gefühle spürt und wie sich diese anfühlen (z.B. Schmerzen in der Herzregion bei Liebeskummer).

Nun kennst du einige Grundlagen, mit denen du dein Kind beim Ausdrücken der eigenen Gefühle unterstützen kannst. Suchst du nach ein paar spielerischen Übungen, mit denen ihr das Sprechen über Gefühle in euren Alltag integrieren könnt? Dann schaue direkt in die hier zugehörige separate Übung!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Universität Stuttgart

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