Grundlagen zu psychischen Erkrankungen

Check-in
Möchtest du Mitarbeitende, die von einer Abhängigkeit betroffen sind, unterstützen, so ist es zuallererst wichtig, dir ein paar Grundkenntnisse zu psychischen Erkrankungen anzueignen, da Abhängigkeiten zu psychischen Erkrankungen zählen. Darum erhältst du in diesem Check-in sowie den folgenden zwei Lektionen einen ersten Überblick zu psychischen Erkrankungen, kursierenden Mythen und Formen von Abhängigkeiten, um dich für diese Themen zu sensibilisieren.
Praktisch jeder Mensch erlebt im Laufe des Lebens neben schönen Momenten auch schlechte Phasen. Genauso wie unsere körperliche Gesundheit kann auch unsere psychische Gesundheit schwanken – z.B. weil wir gerade sehr viel Stress im Alltag erleben oder ein nahestehender Mensch verstorben ist. Oft erholen sich Stimmung und Psyche nach kurzer Zeit wieder. Dauern psychische Belastungen jedoch über Wochen an, verändern sich Gedanken, Gefühle und Verhalten immer stärker, sodass wir den Alltag zunehmend schlechter bewältigen können. So kann sich – wenn auch auf schleichendem Weg – eine psychische Erkrankung entwickeln.
Von einer psychischen Erkrankung sind jedes Jahr allein in Deutschland mehr als ein Viertel (27,8 %) der Erwachsenen betroffen, das entspricht knapp 18 Millionen Menschen. In der EU sind fast 165 Millionen Menschen psychisch erkrankt. Psychische Erkrankungen spielen also durchaus in unser aller Leben eine ähnlich große Rolle wie körperliche Erkrankungen – und können jede:n treffen.

Arten

Es gibt eine Vielzahl psychischer Erkrankungen, die sich in der Art der Symptome und der Stärke der Lebensbeeinträchtigung unterscheiden. Gleichzeitig kann sich die gleiche Erkrankung bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich äußern. Psychische Erkrankungen sollten daher immer von ausgebildeten Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen diagnostiziert und behandelt werden. Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören Angststörungen, affektive Störungen (zu denen z.B. auch Depressionen gehören) und Suchterkrankungen.

Ursachen

Psychische Erkrankungen äußern sich allgemein durch eine Veränderung von Gefühlen, Gedanken u.o. Verhalten, die das Funktionieren im Arbeits-, Familien- oder sozialen Umfeld beeinträchtigt. Die Auslöser hierfür sind vielfältig – oft handelt es sich um ein Zusammenspiel aus biologischen Faktoren (z.B. genetische Einflüsse oder hormonelle Veränderungen), belastenden Lebensereignissen in der Vergangenheit oder dem familiären Umfeld. Wenn zu diesen Faktoren noch ein erhöhtes Stresslevel trifft, zum Beispiel durch aktuell belastende Geschehnisse wie Partnerschaftskonflikte, eine Trennung oder eine Krebserkrankung, kann dies zu einer Überforderung und der Entwicklung einer psychischen Erkrankung führen.

Es ist wichtig zu betonen, dass es gute Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen gibt – beispielsweise durch eine Psychotherapie und bei Bedarf mit Unterstützung von Medikamenten. Hierfür können sich Betroffene Rat bei (Haus-)Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen oder anderen spezialisierten Fachkräften holen. In Notfällen, z.B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken, sollten sich Betroffene unbedingt an die nächste psychiatrische Klinik wenden oder die Notfallnummer 112 anrufen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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