Auf Vorurteile reagieren

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Vorurteile sind Meinungen und Gedankenmuster und daher zunächst nicht sichtbar. Sie können sich jedoch in Aussagen, Entscheidungen oder anderen Handlungen zeigen, auf die du reagieren kannst.

Bei Witzen oder Aussagen, die ein Vorurteil verstärken oder auf einem fußen, in den Dialog gehen:

  • Die Gefühle/Meinung der anderen Person zur Kenntnis nehmen: "Ich höre heraus, dass du der Meinung bist, dass..."
  • Klären, ob alles gesagt wurde: "Habe ich noch etwas übersehen?"

Nachfragen:

  • "Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Wie meinst du das?"
  • "Hast du einen Beleg für diese Meinung/Aussage?"
  • Das Vorurteil widerlegen, falls du kannst. Mache dir jedoch bewusst, dass Vorurteile teils tief verwurzelt und daher nur schwer zu ändern sind, selbst wenn ausreichend statistische Beweise vorliegen. Und gerade einzelne Gegenbeispiele oder persönliche Erfahrungen reichen selten aus, da diese einfach als Ausnahmen von der Regel registriert werden. Das Ziel ist jedoch ohnehin nicht, die Person in diesem Moment zu überzeugen, sondern ein anhaltendes Bewusstsein zu schaffen und langfristige Veränderungen anzustoßen. Beharre also nicht zu lange auf einem Punkt, wenn du das Gefühl hast, nicht mehr weiter zu kommen.

Bei Entscheidungen, die auf Vorurteilen basieren, nach der Entscheidungsgrundlage fragen:

Dargelegte Fakten oder Daten auf Richtigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Vollständigkeit hinterfragen
Beispiele für solche Entscheidungen können sein:
  • Personalentscheidungen wie Einstellungen oder Beförderungen aufgrund von Vorurteilen über einzelne Mitarbeitende oder Bewerber:innen. Wenn beispielsweise der Name und das Aussehen von Bewerber:innen erheblichen (unbewussten) Einfluss auf ihren Bewerbungserfolg haben.
  • Aufgabenverteilung ohne Absprache mit den Mitarbeitenden aufgrund von Vorurteilen über persönliche Präferenzen und Fähigkeiten. Wenn beispielsweise der männliche Kollege zu einem Kundentermin geschickt wird: "Vielleicht ist es besser, wenn Herr Mustermann mitkommt. Frau Beispiel möchte sicherlich lieber zuhause bei der Familie bleiben."
Bei anderen Handlungen, hinter denen du Vorurteile vermutest (z.B. Ausgrenzung), solltest du ebenfalls ein klärendes Gespräch suchen. Sprich die entsprechende(n) Person(en) auf ihre Handlungen an und hinterfrage diese. Sage zum Beispiel "Mir ist aufgefallen, dass du... Gibt es einen bestimmten Grund dafür?".
Handlungen aufgrund von Vorurteilen können oft auch unter Mobbing und/oder Diskriminierung fallen. Wie du damit jeweils umgehst, erfährst du in den Artikeln "Was Betroffene gegen Mobbing tun können" und "Wie reagiere ich richtig auf Diskriminierung am Arbeitsplatz?".
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Universität Stuttgart

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