Mit Neid & Missgunst umgehen

Fällt es dir manchmal schwer, dich bei Erfolgen für andere zu freuen? Kannst du es oft nicht leiden, wenn deine Kolleg:innen besser abschneiden als du? Bist du neidisch, wenn du von der Beförderung anderer erfährst? Oder hast du andersherum das Gefühl, dass Kolleg:innen es dir nicht gönnen, wenn du von einem Erfolgserlebnis berichtest?

Neid und Missgunst sind Emotionen, die auch im Arbeitsleben dazugehören. Neid entsteht durch den Vergleich mit unseren Mitmenschen und die Erkenntnis, dass jemand über etwas, das uns selbst wichtig ist, in größerem Maße verfügt als wir selbst. Das kann zum Beispiel eine Persönlichkeitseigenschaft, ein außergewöhnliches Talent oder ein höheres Gehalt sein. Personen, die Neid gegenüber ihren Mitmenschen verspüren, folgen gewöhnlich einem von zwei Reaktionsmustern: Entweder distanzieren sie sich von der Person oder sie ändern ihr Verhalten, indem sie plötzliche Kritik, kleine Sticheleien oder bösartige Sprüche äußern. Möglicherweise hast du das auch schon selbst erlebt. In diesem Beitrag erfährst du daher, wie du mit dem Empfinden von Neid und Missgunst gut umgehst, und wie du reagieren kannst, wenn andere neidisch auf dich sind.

Neid selbst empfinden

Verspürst du Neid gegenüber einem anderen Teammitglied, dann kann dies manchmal ein sehr unangenehmes Gefühl sein. Denn Neid entsteht oft aus der Unzufriedenheit mit sich selbst heraus. Dann ist es sinnvoll, den Blick auf sich zu richten und an sich zu arbeiten. Wenn du deinen Neid gegenüber einer anderen Person wahrgenommen hast, kannst du diesen im nächsten Schritt zunächst relativieren. Stelle dir dazu die folgenden Fragen:

Wie wichtig ist mir das wirklich, worauf ich neidisch bin?
Wie bedeutend wäre das für mich in drei Jahren?
Welche anderen Lebensbereiche stellen mich zufrieden?

Des Weiteren kannst du versuchen, die Person bzw. ihre Erfolge, auf die du neidisch bist, als Ansporn für dich zu sehen. Denn die Person hat etwas geschafft, was du ebenfalls erreichen möchtest. Stelle dir dabei z. B. diese Fragen:

Welchen Weg ist die Person gegangen, um da zu sein, wo sie jetzt steht?
Ist es mir möglich, mich auf den selben Weg zu begeben? Möchte ich das überhaupt?
Wie kann ich das für mich wichtige Ziel erreichen?

So kannst du das unangenehme Gefühl für etwas Positives nutzen und an deinen eigenen Zielen arbeiten, statt dich auf andere zu fokussieren. Ein weiterer wichtiger Ratschlag, der dir im Umgang mit deinem Neid helfen kann, ist die Messlatte so zu wählen, dass du als Gewinner:in statt als Verlierer:in dastehst. Versuche hierfür deinen Fokus auf deine eigenen Erfolge zu richten und dein Selbstwertgefühl so zu stabilisieren. Mache dir außerdem bewusst, über welche Dinge du verfügst, um welche andere dich beneiden können. Stelle dir hierfür die folgenden Fragen:

Welche Nachteile beinhaltet die Rolle der Person, auf die ich neidisch bin?
Auf welche meiner Eigenschaften und Erfolge könnte die Person neidisch sein?
Was könnten andere an meiner Rolle gut finden?

Diese Gegenüberstellung kann dir dabei helfen, das Gefühl von Neid abzumildern und dich daran zu erinnern, dass auch deine jetzige Situation für andere beneidenswert ist.

Neid ausgesetzt sein

Grundsätzlich kannst du die Gefühle und Gedanken einer anderen Person nicht kontrollieren. Doch du kannst trotzdem etwas dagegen tun, damit du dich besser fühlst. Dafür solltest du dir im ersten Schritt Gedanken darüber machen, welche Rolle die andere Person in deinem Privat- und Berufsleben spielt:

Hängt viel von dieser Person ab?
Hat die Person Einfluss auf mein Vorankommen bzw. auf meine Entwicklung?
Habe ich einen engen Bezug zu dieser Person?

Falls dem nicht so ist, solltest du versuchen, die Missgunst der Person zu ignorieren. Lasse den Neid das Problem der anderen sein und mache es nicht zu deinem. Du brauchst deine Fähigkeiten und Erfolge nicht aus Angst vor den anderen zu verstecken. Versuche außerdem, den Neid nicht persönlich zu nehmen. Denn womöglich geht es eher um deine Rolle und die Neider:innen wären auf jede andere Person in der gleichen Position ebenso neidisch.

Spielt die andere Person dagegen für dich oder deine Entwicklung eine entscheidende Rolle? Hast du außerdem keine Möglichkeit sie zu ignorieren, oder möchtest das auch gar nicht? Dann ist es hilfreich, wenn du die Person in Zukunft stärker einbindest. So kannst du sie z. B. bei Projekten mehr teilhaben lassen und ihre Stärken häufiger loben. Alternativ kannst du ihr besondere Aufmerksamkeit schenken, indem ihr euch zum Beispiel zum Mittagessen trefft oder Feedback-Gespräche vereinbart. Die neidbehaftete Situation direkt anzusprechen bietet sich eher weniger an, da hierbei die Gefahr besteht, dass die Situation eskaliert – gerade wenn die Wortwahl nicht die richtige ist.

Wenn du das nächste Mal Neid und Missgunst empfindest oder ausgesetzt bist, kannst du die hier aufgeführten Strategien anwenden, um besser mit diesen Gefühlen umzugehen. Sollte es dir weiterhin schwerfallen, mit deiner Situation fertig zu werden, kannst du gerne zusätzlich die hier aufgeführten Ansprechpersonen kontaktieren.