Mit Erwartungen umgehen: Die Black-Box-Methode
BeitragHast du dich auch schon einmal gefragt, wie du am besten mit deinen Erwartungen umgehen kannst? Zu versuchen, keine oder nur eine sehr niedrige Erwartungshaltung zu haben, funktioniert auf Dauer nicht. Aus diesem Grund wird dir in diesem Beitrag die Black-Box-Methode von Bianca-Maria Klein vorgestellt. Sie hilft dir dabei, mit deinen alltäglichen Erwartungen besser umzugehen. Hierfür ist es hilfreich, wenn du weißt, wie du deine Erwartungen verstehen kannst. Alle dafür nötigen Informationen findest du in den Beiträgen zu Erwartungen in dieser Mediathek.
Die Black-Box-Methode
Am Anfang mag dir die Black-Box-Methode etwas theoretisch erscheinen, doch mit etwas Übung kannst du sie bald ganz automatisch anwenden. Zuerst soll es jedoch kurz einmal darum gehen, woher die Methode ihren Namen hat und was er mit Erwartungen zu tun hat. Der Begriff Black Box ist dir wahrscheinlich aus den Nachrichten geläufig, wenn es beispielsweise einen Flugzeugabsturz gegeben hat. Denn als Black Box wird der Bordflugschreiber bezeichnet, in dem wichtige Flugdaten und Parameter gespeichert werden. Wenn diese Black Box nach einem Unfall gefunden wird, können die darin gespeicherten Informationen ausgewertet werden, um den Unfallhergang zu verstehen und anschließend daraus Konsequenzen zu ziehen.
Dieses Bild kannst du vereinfacht auf die Black-Box-Methode beziehen: Du holst sozusagen eine Situation aus deinem Leben, die mit Erwartungen zu tun hat und dich bedrückt oder belastet, aus der schwarzen Kiste hervor, sodass du sie auswerten kannst. Anders ausgedrückt kannst du so mit ehrlichen Fragen, einem Plan und direkter Kommunikation deine Erwartungssituation verstehen und Licht ins Dunkel bringen, um daraus Konsequenzen zu ziehen.
Bevor du mit den vier Schritten der Methode startest, versuche dir genau vorzustellen und dir bewusst zu machen, wer oder was dieser erwartungsbezogene Stolperstein in deinem Leben ist. Versuch dich dann auf diese Herausforderung zu konzentrieren, die dich gerade am meisten bedrückt. Mache dir anschließend bewusst, was du dir stattdessen wünschst; wie deine Bedürfnisse und Wünsche im Alltag oder in dieser konkreten Situation aussehen.
1. Schritt: Die Situation
Im ersten Schritt geht es darum, die Erwartungssituation ganz neutral zu betrachten. Schau dir deine belastende Situation aus einer gewissen Distanz an, indem du dich nur auf die Fakten konzentrierst. Gefühle und Wertungen solltest du an dieser Stelle ganz bewusst weglassen. Notiere dir nur die Dinge, die wirklich sichtbar und real sind, ganz ohne eigene Interpretation, so als wärst du z.B. ein:e Kriminalpolizist:in.
2. Schritt: Die Richtung
Schaue dir im nächsten Schritt die Richtung der Erwartung an. Frage dich ganz ehrlich:
- Erwarte ich etwas von jemand anderem?
- Erwartet jemand anderes etwas von mir?
- Erwarte ich in dieser Situation etwas von mir selbst?
Hinterfrage dich zum Abschluss ehrlich: Bin ich mir mit dieser Erwartungs-Richtung ganz sicher?
3. Schritt: Die Gefühle
Nun geht es darum, dich mit deinem Erwartungs-Gefühl auseinanderzusetzen. Frage dich also, welche Herausforderungen oder Ängste diese Situation in dir auslöst:
- Habe ich Angst, zu versagen oder jemanden, bzw. mich selbst, zu enttäuschen?
- Habe ich Angst, nicht mehr gemocht oder anerkannt zu werden?
- Habe ich Angst vor einer unangenehmen Konfrontation oder womöglich einem Streit?
- Oder sind es vielleicht sogar all diese Ängste gleichzeitig?
Mache dir deine Ängste und Emotionen bewusst. Gestehe sie dir ehrlich ein, damit du nicht nur dir selbst, sondern auch der Situation konstruktiv begegnen kannst.
4. Schritt: Die Kommunikation
Im vierten und letzten Schritt ist es Zeit, mit anderen in den Austausch zu treten. Denn durch das Kommunizieren mit anderen kommst du ins Handeln, was zum Ziel hat, dass du selbstbestimmter wirst und eine Veränderung anstößt. Natürlich ist das nicht einfach, doch es lohnt sich.
Die direkteste Form der Kommunikation ist das Fragenstellen. Denn durch Fragen erhältst du Informationen, die dir helfen, andere zu verstehen und deine Erwartung oder deine Vermutungen aufzulösen. Verlasse dafür ganz bewusst deine eigene Sichtweise und nimm die Perspektive einer anderen beteiligten Person ein. Frage sie, was sie für eine Meinung, ein Bedürfnis oder ein Gefühl hat. Wie versteht die andere Person diese Situation?
In ein solches Gespräch zu gehen, wird dir sicher das eine oder andere Mal Angst bereiten. Doch du kannst in jeder Situation darauf vertrauen, dass du dadurch an neue Erkenntnisse gelangen wirst. Tatsächlich klären sich durch das Stellen von Fragen einige Konflikte und Missverständnisse von ganz allein auf – viel leichter, als du es dir zu Beginn vorgestellt hast. Baust du diese Art der Kommunikation auf, wirst du dich für deine Ansichten und deine Gefühle selbstbewusster einsetzen können – und letztlich zufriedener aus der ursprünglich belastenden Situation hervorgehen.
Du hast nun durch die Black-Box-Methode eine Methode erlernt, die dir dabei helfen kann, mit erwartungsbezogenen Situationen in Zukunft besser umzugehen. Wenn du noch mehr zu Erwartungen erfahren möchtest, sieh dir gerne unsere weiteren Beiträge zu diesem Thema an.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.